Loki
Wie ein ramponiertes Stofftier, mit zerfleddertem Ohr, einem Cut auf der
Nase und ausgewaschenem Fell entstieg Loki heute dem Taxi ins Ungewisse.
Wirklich viel wissen wir nicht über ihn, geschweige denn seine
Vergangenheit. Nur so viel, dass er dringend einen sicheren Platz mit der
Aufsicht auf ein neues Zuhause suchte, nachdem er von Amtswegen
sichergestellt wurde. Und dass er schätzungsweise 2013 geboren wurde.
In den letzten Tagen haben wir schon einige Seiten von ihm kennenlernen
dürfen: seine Leidenschaft für Kauartikel ebenso wie das gezwungen wirkende
Herumschleppen von Gegenständen; seinen Psychoblick ebenso wie seine
klebrigen Zungenküsse; sein Rückenschubbern im Gras ebenso wie seine Ungnade
gegenüber körperlicher Manipulation.
Über seinen ersten Spaziergang hatte er sich unheimlich gefreut, schmiss
sich alle paar Minuten ins Gras, um auf dem Rücken strampelnd alle Viere von
sich zu strecken.
Kein Ast ist vor ihm sicher, muss entweder durch die Gegend geschleppt oder
direkt geschreddert werden. Ist kein Stock in der Nähe und sein
Erregungslevel zu hoch, muss auch mal die Leine herhalten. Ein Glück lässt
er sich aus diesem Muster recht gut wieder herausholen, Trainingsbedarf
besteht dennoch! Einfache Übungen wie Sitz, Platz, High Five sind für Loki
ein Kinderspiel.
Weniger geordnet verlief der Termin in der Praxis, wo er sich seine Impfung
abholen musste. Der Schalter legte sich um, als Loki sich nach der beidseits
freundlichen Begrüßung auf dem Behandlungstisch wiederfand. Völlige
Eskalation gegenüber der Fremdpersonen und seine Zähne klackerten
unaufhörlich auf die Drähte seines Maulkorbs. Na, was für eine Freude, dass
er in wenigen Wochen gleich nochmal hin darf
Berührungen durch seine Bezugsperson kann er schon deutlich besser ertragen.
Das war auch nötig, als er sich in der Nacht von Montag auf Dienstag die
Rute aufgeschlagen und die Fliesen seines Zimmers in Blutrot getränkt hatte.
Auch seinen ersten Physiotermin konnte er mit Ablenkung ohne besondere
Vorkomnisse hinter sich bringen. Geduld zählt aber (noch) nicht zu seinen
Stärken und lässt sich mit dem wild schlagenden Herzen aktuell nur mühsam
kombinieren.
Dabei ist Loki gar nicht mal soooo ausdauernd. Zumindest was Bewegung
betrifft. Größere Runden schafft er auch wegen seiner schlechten Bemuskelung
momentan nur mit entsprechenden Pausen auf der Strecke.
Im Direktkontakt mit anderen Hunden hatten wir ihn noch nicht. Auf Sicht
sind ihm manche Artgenossen schnurzegal, anderen würde er seiner Reaktion
nach zu urteilen aber gern mal aus der Nähe den Marsch blasen.
Wir sind weiter dran, lernen ihn kennen und zu beurteilen, damit wir am Ende
das optimale Zuhause für ihn finden können.
Feststeht, dass Mali-Erfahrung vorhanden sein sollte bzw. ein fundiertes
Wissen darüber, was diese Rasse mit sich bringt, sowie eine gesunde
Selbsteinschätzung. Loki ist toll und wir haben ihn schon lieb gewonnen. Der
ramponierte Steiff-Fuchs ist aber auch ein Persönchen, das seinesgleichen
sucht.
Standort: 34385 Bad Karlshafen
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Beschreibung des Hundes ohne Gewähr ist. Text wurde nicht von der „Malinois Hilfe Deutschland e.V.“ verfasst . Der Hund befindet sich zu keiner Zeit in unserer Obhut.
Letzte Änderung am Freitag, 24. März 2023 um 18:48:56 Uhr.
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